Bau der A 20

Klein Gladebrügge bereitet sich auf den Klageweg vor
Segeberger Zeitung, 11.09.2010

Klein Gladebrügge. „Jetzt haben wir das Chaos“ – mit diesen Worten fasste Gemeindevertreter Dr. Ulrich Benthin brachte die Stimmung seiner Kollegen und der Dorfbewohner zusammen. Thema im Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde waren zum einen der Verkehrszuwachs im Ort, nachdem die Stadt Bad Segeberg und die Kalkberg GmbH Ausweichstrecken für die Besucher der Karl-May- Spiele empfohlen hatten, zum anderen das bevorstehende Planfeststellungsverfahren für die Südumgehung der Autobahn A 20 bei Bad Segeberg. Die an- und abreisenden Karl-May-Besucher hätten Klein Gladebrügge ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen beschert, erklärte Ausschussvorsitzender Reinhard Wiring (Wählergemeinschaft AWG). Das unterlegte er mit Messergebnissen. Während an normalen Tagen zwischen 1 700 und 2 000 Fahrzeuge pro Tag gezählt wurden, waren es an Tagen mit Aufführungen im Freilichttheater durchschnittlich 3 000. Beispielsweise rollten nach den Abendvorstellungen von 22 bis Mitternacht knapp 150 Autos durch die Traventhaler Straße. Normalerweise seren es 20 bis 30. Für die Zukunft wünscht sich Bürgermeister Arne Hansen eine einvernehmliche Regelung. Er habe schon in der Vergangenheit ein Gesprächsangebot an Bad Segeberg gemacht, auf das die Stadt jedoch nicht eingegangen sei. „Alle Beteiligten sollten an einen Tisch. Bisher ist es Segeberg nur gelungen, den Verkehr optimal zu stauen. Da gibt es sicherlich andere Lösungen, die eine bessere Entlastung bringen“, sagte Hansen. Zum Beispiel müssten die Ampelphasen für Busse und Taxen an der neuralgischen Kaufland-Kreuzung (B206/ Bahnhofstraße) in der Kreisstadt überdacht werden. „Der Leidensdruck bei allen, auch in Bad Segeberg, ist groß. Es muss sich also etwas ändern“, forderte der Bürgermeister.

Der Bau der Südumgehung um Bad Segeberg erregt ebenfalls die Gemüter in der Gemeinde. So soll geklärt werden, welche Pläne den zuständigen EU-Behörden – die die vom Land befürwortete Südtangente billigten - überhaupt vorliegen. Gegebenenfalls soll die von Klein Gladebrügge und den Umweltverbänden bevorzugte Tunnellösung unterhalb der jetzigen Bundesstraße 206 nachgereicht werden. „Die Anhörungstermine haben ebenfalls gezeigt, dass die Planer ihre Arbeit nur ungenügend und keineswegs gerichtsfest ausgeführt haben“, erklärte Bürgermeister Hansen, der auch für die Naturschutzorganisation BUND federführend das A20-Verfahren begleitet. „Es bestehen gute Chancen, die jetzt geplante Streckenführung aus Naturschutz- und Umweltgründen per Gerichtsurteil verhindern zu können“, meinte er. Einstimmig beschloss der Planungs- und Umweltausschuss, per rechtsanwaltliches Gutachten beurteilen zu lassen, ob und mit welchem Erfolg die Gemeinde den Klageweg beschreiten kann. „Das Gutachten kostet zwar etwa 2 000 Euro, soll jedoch als Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise dienen“, erklärte der Bürgermeister.

hdb

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