EU: A20 darf durch das Travetal

Land erhielt „positive Signale“ für Ausnahmegenehmigung

Segeberger Zeitung, 05.06.2010 Von Gerrit Sponholz
Kreis Segeberg. Der umstrittene Bau der Südumgehung Bad Segeberg als Teil der Autobahn A20 ist ein großes Stück wahrscheinlicher geworden. Kurz vor
Beginn der Anhörung zum Planfeststellungsverfahren zeichnet sich ab, dass die Europäische Union dem Bau einer Brücke durch das Travetal zustimmen wird.
Das Tal steht unter dem strengen EU-Schutz der „Flora- Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie“. Deshalb hatten die A20-Planer bei der EU eine
Ausnahmegenehmigung beantragt, die Brücke bauen zu dürfen. Schriftlich eingegangen ist eine positive Antwort zwar noch nicht. „Aber angesichts
der bestehenden Signale der EU gibt es Grund zu Optimismus“, sagt Harald Haase, Pressesprecher des Landesverkehrsministeriums.

Der Naturschutz im Bereich der Südumgehung ist ein heikles Thema. Beim Planfeststellungsverfahren, das schon seit 2006 läuft, hatten die A20-Planer beim Naturschutz zuletzt kräftig nachbessern müssen. Allein die Trave-Brücke soll 250 Meter lang sein.

Dem Schutz der Natur in diesem Trassenbereich hat das Land nach eigenen Worten nun „besondere Bedeutung beigemessen.“ So soll die Travetalbrücke
mit Immissionsschutzwänden ausgestattet werden. Sie sollen „die charakteristischen Vogel- und Fledermausarten des Travetals vor
akustischen und visuellen Reizen schützen.“ Außerdem würden durch die Wände Zusammenstöße der Flugtiere mit Autos auf der A20 verhindert.
Aus ökologischen Gründen würden zudem die Brückenpfeiler möglichst weit
weg vom Flusslauf liegen.

Die überarbeiteten Entwürfe waren ausgelegt worden. Die daraufhin eingesandten Einwendungen von Bürgern, Behörden und Kommunen
gingen an die Anhörungsbehörde des Landes. Ab der kommenden Woche wird die Behörde in mehrtägigen Erörterungen in Bad Segeberg Punkt für Punkt durchgehen. Private Einwender sind für Termine ab Mittwoch, 30. Juni, 9 Uhr ins Rathaus in Bad Segeberg eingeladen.

Auf einen Einspruch der EU hatten die A 20-Gegner gesetzt. Dazu gehören Naturschutzverbände und die Gemeinde Klein Gladebrügge. Bereits im Vorfeld hatten sie erklärt, selbst bei einem Planfeststellungsbeschluss nicht aufzugeben und wohl zu klagen.

Ihn plant das Land für diesen Herbst, er käme einer Baugenehmigung für die Südumgehung gleich. Zum zehn Kilometer langen Abschnitt zählen neben der Travetalbrücke auch das Autobahnkreuz A 20/A 21 und eine 371 Meter lange Brücke bei Klein Gladebrügge. Das Geld für den Abschnitt hat der Bund als Bauherr bereits zugesagt: Rund 153 Millionen Euro.

A20

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