2009 sollen die Bagger rollen: A 20-Dörfer plagen Verkehrssorgen

Lübecker Nachrichten | 20. Dezember 2006

Högersdorf - Vor den Toren Bad Segebergs entsteht ein gigantisches Autobahnkreuz. Während die Högersdorfer sich Sorgen um Ausweichverkehre machen, möchte Wittenborn die A 20 hier am liebsten enden lassen.
Wenn die Autobahn 20 kommt, wird alles anders: Autofahrer rund um Bad Segeberg werden sich komplett neu orientieren müssen. Vor den Toren der Stadt, in Höhe der Lettow-Vorbeck-Kaserne, wird ein gigantisches Autobahnkreuz entstehen. Ferner sollen die Bundesstraßen 432 und 206 miteinander verschmolzen werden - und das sorgt vor allem in Högersdorf für Zwist mit Kreis und Stadt Bad Segeberg.

Ziel des Landesstraßenbauamtes Lübeck ist es, die B 432 in Richtung Bad Segeberg zu verschwenken. Ab Högersdorf soll die Schnellstraße parallel zur Autobahn 21 verlaufen und kurz vor dem neuen Autobahnkreuz A 21/A 20 in einem Kreisel münden. "In diesem mündet auch die B 206. Beide Straßen sollen hier zur Kreisstraße verschmelzen und weiter in Richtung Bad Segeberg führen", so Gerhard Diedrichs, Leiter des Straßenbauamtes Lübeck, bei einer Einwohnerversammlung in Högersdorf.

Dagegen wehren sich der Kreis und die Stadt Bad Segeberg: Beide wollen, dass die B 432 bleibt, wo und wie sie ist. Das allerdings lehnen die Högersdorfer kategorisch ab: "Wir müssten die Baulast bis zur Grenze Bad Segebergs übernehmen - und das werden wir freiwillig nicht tun", sagt Bürgermeister Arnold Wilken. Ein entsprechender Antrag des Landesstraßenbauamtes an die Gemeinde werde entsprechend postum abgelehnt. Zu hohe Kosten sieht der SPD-Mann auf seine Gemeinde zukommen. Vor allem die 100 Jahre alte Travebrücke ist ein unkalkulierbares finanzielles Risiko. Zwar sei die Brücke erst in den vergangenen Jahren aufwändig saniert worden, unklar ist aber, wie sich die Baulast langfristig entwickeln werde. Schnell könnten Hunderttausende für Reparaturen fällig werden.

Und der Högersdorfer Bürgermeister denkt noch einen Schritt weiter: "Wenn die B 432 nicht zurückgebaut wird, müssten die kompletten A 20-Pläne umgestrickt und im Zuge dessen sechs neue Brücken errichtet werden, um das Nadelöhr von Straßen vernünftig zu leiten", so Wilken. Die Konsequenz: zusätzliche Baukosten von mindestens einer Million Euro. "Ich hoffe, Adas ist unserem Umwelt- und unserem Finanzminister klar", so der Kreistagspolitiker.

Allerdings teilt nicht jeder Högersdorfer diese Meinung: Gastronomie und Gewerbe in der 420-Seelen-Gemeinde fürchten Einbußen: "Uns erreicht doch keine Laufkundschaft mehr", klagen sie und fürchten finanzielle Einbußen von 25 und mehr Prozent, fließt der Ostseeverkehr nicht mehr direkt über die B 432 an Högersdorf vorbei.

Was den Bau der Autobahn 20 betrifft, so werden sich die Högersdorfer auf gigantische Erdbewegungen einstellen müssen: Zwar sichert das Straßenbauamt zu, dass die Geräuschbelastung an der teils 500 Meter entfernten Trasse mit bis zu elf Dezibel weit unterhalb der Grenzwerte liegen wird. Da die A 20 allerdings in einen Trichter gebaut wird, werden die Bauarbeiten umso größer sein. Besonders knifflig wird es am westlichen Travehang: Hier haben die Statiker Torfböden festgestellt - ein großes Problem beim Bau der geplanten 250-Meter langen Brücke. "Vor allem werden wir beim Bau des Autobahnkreuzes A 21/A 20 große Bodenmengen übrig haben, die wir zur Verwallung als Emissionsschutz für die Bad Segeberger Südstadt nutzen werden", sagte Diedrichs.

Von Bastian Modrow, LN
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