Schlagabtausch über Bau der A20-Südumgehung

Ein Knackpunkt: Das A20/A21- Kreuz mit großer Travetalbrücke

Kreis Segeberg. „Schieberei“, „abenteuerliche Planung“, „überholte Verkehrsprognosen“. Viel Kritik mussten gestern die Planer des Landes in der Anhörung zum Planfeststellungsverfahren für den Bau der A20- Südumgehung Bad Segeberg einstecken. Die Anwältin der Umlandgemeinden forderte gar eine Planungspause.
Entscheidungen fielen während der Sitzung in der Amtsverwaltung Trave-Land in Bad Segeberg nicht. Stefan Dautwiz von der zuständigen Landesbehörde und Leiter des Verfahrens, protokollierte nur die Kritik und die Entgegnungen der Planer. Das Land als A20-Planer rechnet mit einer Baugenehmigung, wohl im Herbst. „Das Geld hat der Bund gebilligt“, sagte Planer Oliver Pump – 153 Millionen Euro. Anwältin Dr. Roda Verheyen warnte. Der Bund schnüre gerade Sparpakete. Auch Dautwiz sagte: „Da muss man das große Streichkonzert abwarten.“ Kern der Kritik war aber die Frage nach dem Sinn einer A20. Und ob die mitunter zehn Jahre alten Unterlagen und damit auch die Linienbestimmung von 2005 für die Südumgehung überholt sind. Viele der Verkehrsprognosen seien zu hoch gegriffen, sagte Verheyen. Das zeigten Zählungen auf fertigen Autobahnabschnitten. Oder sie fehlten wie bei den Alternativen, Schwissel-Linie und auf der B206 durch Bad Segeberg (Nullvariante).

Auch gebe es mittlerweile das EU-Schutzgebiet Travetal, das die A20 queren soll. Zwar hätten die Planer Unterlagen überarbeitet. „Aber so, dass sie punktgenau bei der Wunschvariante, der Südumgehung, landen.“ Die Planer erwiderten, die Südumgehung sei alternativlos, die Daten aktuell. Dass die zwei anderen Trassen geprüft wurden, führten sie auch auf Einflüsse „aus dem politischen Raum“ zurück.

Klein Gladebrügges Bürgermeister Arne Hansen erinnerte, dass frühere Umweltstudien die „Nullvariante“ einer Südumgehung vorgezogen hätten. Kreisplaner Frank Hartmann forderte, bei der A20-Planung auch gleich den Umbau des Bad Segeberger Durchgangsverkehrs anzupacken, etwa für den Ostseeverkehr über die Ziegelstraße. Planer Oliver Pump sagte, dies sei „nach dem Bau der A20“ geplant, also frühestens nach 2015.

Auch wünschte Hartmann eine direkte Autobahnanbindung für das Gelände der ehemaligen Lettow- Vorbeck-Kaserne, wo möglicherweiseein Autohof gebautwird. „Da die Anbindung baulich wohl schwer umsetzbar ist, dann zumindest eine gute Beschilderung.“

Planungsfehler kritisierte ein Vertreter des Zweckverbandes Mittelzentrum. Die fertige A20 bis östlich Bad Segeberg habe zum Dauerstau auf der B206 in der Stadt geführt. Bis zu 17 Minuten bräuchten Feuerwehrleute bei Einsätzen, um zum Feuerwehrhaus zu kommen. „Wenn die Karl-May-Spiele beginnen, wird es dramatisch.“

Der nächste Schlagabtausch in der Anhörung ist ab Mittwoch, 30. Juni, in Bad Segebergs Rathaus zu erwarten. Dann kommen auch Gutachter zu Wort. Für den Fall der späteren Baugenehmigung rechnet Anwältin Dr. Roda Verheyen mit einer Klagewelle der Anlieger und Naturschutzverbände. „Das ginge dann gleich vor das Bundesverwaltungsgericht.“

von Gerrit Sponholz

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