Knotenpunkt bei Möbel Kraft wird doch nicht umgebaut

Segeberg - Das hatten sich die Bad Segeberger ganz anders vorgestellt. Und sie waren eigentlich sicher, dass ihre Wünsche beim Land auf offene Ohren gestoßen sind. Doch auf einmal will man in Kiel von angeblichen Zusagen nichts mehr hören: Eher nebenbei ließ man die Stadt unlängst wissen, dass der Verkehrsknotenpunkt B206/Ziegelstraße/Hamburger Straße/B432 nun doch nicht ausgebaut werden soll.
Segeberger Zeitung | 07.November 2009

Kommunalpolitiker und Verwaltung in der Kreisstadt sind überrascht - und empört. Damit sei allen bisherigen Stellungnahmen der städtischen Gremien zur Autobahn A20 südlich um Bad Segeberg herum "die Geschäftsgrundlage entzogen", wettert Bürgermeister Dieter Schönfeld.

Während der nächsten Sitzung der Stadtvertretung am Dienstag, 10. November, ab 18.30 Uhr im Bürgersaal des Rathauses soll nun eine deutliche Resolution verabschiedet werden, in der vom verantwortlichen Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein die Umsetzung der längst öffentlich präsentierten und ausgiebig diskutierten Pläne - bis hin zu einer Extra-Anbindung für Möbel-Kraft - gefordert wird. Die Bad Segeberger befürchten nicht weniger als einen Verkehrskollaps, wenn alles so bleibt, wie es ist.

Grundlage ihrer Sorgen ist die Analyse eines Verkehrsgutachters aus dem Jahr 2006, der eine starke Veränderung der Verkehrsströme in Bad Segeberg prophezeit, wenn im Zuge des Autobahnbaus die B 432 wie geplant verlegt und bei Högersdorf in Richtung B 206 verschwenkt wird. Die meisten Fahrzeuge von der B 432 kämen dann nicht mehr über die Hamburger Straße ins Stadtgebiet, sondern über die B 206. Und auch von der neuen Autobahn-Anschlussstelle bei Schackendorf flösse zusätzlicher Verkehr von dort nach Bad Segeberg hinein. Das Problem: Die so genannten Anschlussknoten von der B206 mit der Hamburger Straße und der Ziegelstraße wären dieser Belastung kaum gewachsen.

Laut Gutachten würden dort täglich nicht mehr gut 27000, sondern über 32000 Fahrzeuge auflaufen. "Wird auf die Umgestaltung verzichtet, wäre der Verkehr aus Richtung Ostsee gezwungen, von der B 206 die jetzige Auffahrtsrampe auf die B 432 an der Hamburger Straße zu benutzen", heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung. Dort müssten die Fahrer warten, weil der innerstädtische Verkehr aus Richtung Süden Vorrang hat. Experten rechnen mit knapp 5000 Fahrzeugen am Tag an dieser Stelle. Wahrscheinliche Folgen: Staus auf der B206 bis weit über den Abzweiger nach Schackendorf zurück und deutlich mehr Verkehr im Stadtgebiet, weil Verkehrsteilnehmer sich Ausweichmöglichkeiten suchen.

Der Umbau des Knotenpunktes sei zwischen Stadt und Behörde bereits bis ins Detail erörtert worden, erklärte der Bürgermeister, bis hin zu einzelnen Ausbauvarianten. Zu keinem Zeitpunkt habe es seither Hinweise gegeben, dass die für Bad Segeberg so wichtige Maßnahme nicht umgesetzt wird. Vor allem die Art und Weise der Kommunikation hat Stadtverwaltung und Politik vergrätzt: Zum einen habe der Landesbetrieb ohne jegliche Beteiligung der Stadt von den Plänen Abstand genommen, zum anderen die Verwaltung "beiläufig in einem Schreiben aus ganz anderem Anlass" darüber informiert. "Dafür fehlt uns hier jedes Verständnis", sagte Schönfeld. Da es sich bei den betroffenen Verbindungen ausschließlich um Bundesstraßen handele und die Ursachen für mögliche Probleme einzig im Bau der A20 lägen, wollen die Bad Segeberger den Ausbau des Knotenpunktes wie geplant fordern. Ob eine solche Resolution Erfolg hat, ist ungewiss. Beim Landesbetrieb weist man darauf hin, dass es niemals eine feste Zusage gegeben habe.
Von Thorsten Beck
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