Dörfer brauchen Konzepte für altengerechtes Leben

Segeberger Zeitung | Sonnabend, 21. März 2009

Viele Segeberger Gemeinden werden für Senioren unattraktiv, weil Infrastruktur fehlt.
Kreis Segeberg – Der Anteil der Senioren an der deutschen Bevölkerung wird in den nächsten Jahren deutlich steigen. Das stellt insbesondere kleine Gemeinden im ländlichen Raum vor neue Herausforderungen. Sie müssen sich fragen, wie älteren Bürgern, die nur noch eingeschränkt mobil sind, bei der Bewältigung ihres Alltags geholfen werden kann. In Högersdorf wird zurzeit an einem Konzept gefeilt. In der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg hingegen ist die Versorgungslage bereits gut. Bericht von Isabelle Pantel

In vielen Dörfern des Kreises Segeberg gibt es keine Einkaufmöglichkeiten mehr. Auch Arztbesuche oder Behördengänge müssen zumeist in den Städten erledigt werden. Für ältere Bürger ohne eigenes Auto kann das zum Problem werden, selbst wenn der öffentliche Personennahverkehr gut ausgebaut ist. „Högersdorf beispielsweise ist eigentlich leicht mit dem Bus zu erreichen. Allerdings ist der Weg zur Haltestelle weit“, sagt Bürgermeister Ulrich Jordan. Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind, könnten ihn nicht bewältigen. „Gerade 60- bis 70- Jährige ziehen aus solchen Gründen in die Stadt, obwohl sie lieber auf dem Lande bleiben würden.“

Um die Situation der Senioren in seiner 400-Einwohner-Gemeinde zu verbessern, lud Jordan im vergangenen November zu einem Gesprächsnachmittag ein. Dabei wurden zwei Projekte angeschoben. Eines zielt darauf ab, die Einwohner untereinander besser zu vernetzen. Denn bislang gibt es kaum Kontaktmöglichkeiten in organisierter Form. Einige ältere Frauen treffen sich zwar im Singkreis oder in einer Gymnastikgruppe, ein richtiger Seniorenclub ist in Högersdorf aber nicht vorhanden. In Zukunft sollen ältere Einwohner die Gelegenheit bekommen, sich einmal pro Monat im Bürgerhaus auszutauschen. Dabei könnte zum Beispiel Nachbarschaftshilfe abgestimmt oder über professionelle Hilfsangebote informiert werden. Ein großes Thema dürfte auch die Frage sein, wie Häuser instand gehalten werden könnten, wenn die körperlichen Kräfte ihrer Besitzer nachlassen. Das erste Bürgerhaustreffen fand im Februar statt und stieß laut Jordan auf gute Resonanz. Ebenfalls neu ist ein Fahrdienst, der vom örtlichen Integrationsbetrieb „DieLe“ angeboten wird. Dafür wurde extra ein neuer Kleinbus angeschafft, der im Februar den Betrieb aufnahm. Er kann unter anderem für Einkaufsfahrten oder Ausflüge angefordert werden (Telefon 04551/999633). „Letztendlich ist es unser Ziel, mit derartigen Maßnahmen die Vorteile der Städte aufs Land zurückzuholen“, sagt Jordan.

In den Ballungszentren des Kreises Segeberg verfügen Senioren bereits über eine einflussreiche Lobby, wie das Beispiel Henstedt-Ulzburg zeigt. In der Gemeinde mit ihren 26.000 Einwohnern gibt es seit Jahren einen Beirat, der sich für die Interessen der zurzeit 6.800 Über-60-Jährigen im Ort einsetzt. Seine Mitglieder besuchen regelmäßig Ausschusssitzungen, um sich darüber auf dem Laufenden zu halten, was sich in der Gemeinde tut. „Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, insbesondere mit Bürgermeister Volker Dornquast, klappt ausgezeichnet“, sagt Horst Manshardt vom Seniorenbeirat.
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