Högersdorf, vormals Hagerstorp, Hogerstorf (wendisch auch Cuzalin) gehörte, wie auch andere Gemeinden, zum Einzugsbereich des Segeberger Klosters, welchem auch die Gerichtsbarkeit oblag.
Schon zu der Zeit, als noch die Wenden (Zweig der Slaven wie Russen, Polen u.a.) in Holstein wohnten, existierte Högersdorf. Daher stammt auch der Name Cuzalin. Die Wenden durften unter der Bedingung, sich zum Christentum bekehren zu lassen, in Holstein bleiben. 1139 wurde das Segeberger Kloster durch den Wendenfurst Pribislav zerstört. Die Mönche entkamen nach Högersdorf und erbauten dort das neue Kloster. 1155 brach die Macht der Wenden und das Kloster wurde wieder nach Segeberg verlegt.
Der Ortsname Högersdorf leitet sich vermutlich aus den früher neichlich vertretenen Holzungen her. Danach kann man vom "Dorf im oder am Hagen (Hain, Gehölz)" sprechen.
Der Ortsteil Rotenhahn ist wohl aus Rodenhagen entstanden (ausgerodeter Hagen), so dass man davon ausgehen kann, dass erstmalige Abholzungen der Högersdorfer Feldmark dort begannen.
Ältere Högersdorfer/innen werden sich vielleicht noch erinnern. Am 20.03.1945 stürzte zwischen Högersdorf und Rothenhahn ein Flugzeug ab. Ein Findling mit Inschrift erinnert an den hier umgekommenen Fritz Gehler. mehr...
"Paula's Höh" und mehrPaula Greve war viel auf den Straßen in und um Högersdorf unterwegs. Deshalb hat es ihr sicherlich gefallen, dass die Gemeinde noch zu ihren Lebzeiten eine Straße nach ihr benannte: Paula's Höh.
Zusammen mit ihrem Mann Otto führte Paula über viele Jahre in Högersdorf den Dorfkrug und zugleich einen Kaufmannsladen. Jeden Morgen fuhr einer der beiden mit dem Auto die bestellten Waren aus. So kannten das Ehepaar nahezu jeden Dorfbewohner in Högersdorf und im mehreren Kilometer entfernten Ortsteil Rotenhahn.
Doch nicht nur der "Tante-Paula-Laden", sondern auch ihre prächtige Reetdach-Schänke war in den 60er Jahren in der Jazz-Szene der weiteren Umgebung eine Institution. Wenn die Band "Lady-Killers" zur "jam session" einlud, blieb selten ein Platz in der guten Stube frei.
Holsteiner Stuben
Auch heute meldet man sich im ehemaligen Landgasthof der Greves besser an. Der Grund: Seit 1988 werden die Gäste mit exquisiter regionaler Küche beglückt. Ausreichend gestärkt mit hausgemachtem Sauerfleisch oder zartem Lammcarre ist Högersdorf anschließend der richtige Ort für einen Verdauungsspaziergang. mehr...
Nach wenigen Schritten stößt der Spaziergänger auf eine renovierte Hofanlage, die jetzt als soziale Einrichtung genutzt wird. Direkt am Dorfplatz, unter mächtigen Linden, haben Kinder und Jugendliche aus sozial belasteten Verhältnissen mit ihren Betreuern ein neues Zuhause gefunden. Und im Nachbarhaus ist eine Betreuungsstelle für geistig Behinderte eingerichtet worden. mehr...
Nur etwas weiter weiden Pferde zwischen den Häusern, und am Dorfrand haben es sich Kühe unter Obstbäumen bequem gemacht. Schließlich stößt der Spaziergänger auf einen Rundwanderweg, den die Gemeinde rund um Högersdorf angelegt hat. In einer halben Stunde geht es auf sandigen Wegen an der nahen Trave entlang, durch Felder und Wiesen, zur Mözener Au und wieder zurück ins Dorf.
Auch die Kinder nutzen das erste Wegstück, wenn sie jeden Morgen über die Trave ins nur einen Steinwurf entfernte Segerberger Schulzentrum gehen. Im kleinen Neubaugebiet, das in den letzten Jahren entstanden ist, hat die Gemeinde für junge Paare und Familien Wohnraum geschaffen.
Wie anderswo strapazieren auch hier die Jugendlichen hin und wieder die Geduld der Dorfgemeinschaft. Aber in Högersdorf wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ein schlichtendes Wort des Bürgermeisters und regelmäßige Treffen der Dorfgemeinschaft führen meist zu konkreten Ergebnissen: Einen Bolzplatz für die Größeren und einen Jugendraum im Feuerwehrhaus.
Die Gemeinde will auch gern in Maßen weiter wachsen. Vor allem im Ortsteil Rotenhahn könnte sich noch so mancher Geschäfts- oder Privatmann ansiedeln. Nach dem Bau der A20 wird der Verkehr auf der jetzt noch viel befahrenen Bundesstraße 206 nachlassen und Rotenhahn wird auch für städtische Bauherren wesentlich attraktiver werden.
Ohnenhin sind die Beziehungen zum großen Nachbarn bestens. Die Gemeinde nutzt die Einkaufs- und Arbeitsmöglichkeiten der Stadt, ihre Schulen und ihr Vereinsangebot. Während die Segeberger gern über die Trave spazieren und sich im Landgasthof verwöhnen lassen - eine "Arbeitsteilung", die auch Paula und Otto gefallen hätte.
Die Bürgermeister
- 1945 - 1948 Werner Möller
- 1948 - 1949 Werner Rohlf
- 1949 - 1958 Werner Möller
- 1958 - 1978 Rudolf Ramm
- 1978 - 1981 Hans-Erich Greve
- 1981 - 1986 Herbert Bertram
- 1986 - 2008 Arnold Wilken
- 2008 - 2009 Ulrich Jordan
- 2009 - 2013 Astrid Wilken-Rath
- 2013 - 2015 Hella Dorando-Marsch
- seit 2015 Renate Wieck